Zahnpflege im Alter

Zahnpflege im Alter

Erfahren Sie, wie Sie auch im Alter Ihre Zahngesundheit erhalten und Zahnersatz richtig pflegen.

Gesunde Zähne im Alter sind wichtig für die Gesamtgesundheit. Eine altersgerechte Zahnpflege ist für die eigenen Zähne ebenso wichtig wie für den Zahnersatz.

Ein strahlendes Lächeln kennt keine Altersgrenze - doch Zahngesundheit im Alter ist eine Herausforderung. Schließlich sind unsere Zähne ein Leben lang im Einsatz.

Eine gute Mundhygiene und die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt sollten nicht nur in jungen Jahren selbstverständlich sein. 

Im Laufe der Jahrzehnte ändern sich die Anforderungen und Bedürfnisse von Zähnen und Zahnfleisch. Um diesen gerecht zu werden, ist eine optimale, altersgerechte Zahnpflege von entscheidender Bedeutung.

Wie lässt sich die Zahngesundheit im Alter erhalten?

Der Schlüssel für lebenslang gute Zähne ist Prävention. 

Dazu gehört sowohl eine gute Mundhygiene-Routine zu Hause als auch die regelmäßige Vorsorge inklusive Zahnreinigung beim Zahnarzt.

Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen

Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin sind hilfreich bei der Früherkennung und Behandlung potenzieller Probleme. 

Außerdem können altersspezifische Pflegemaßnahmen besprochen und empfohlen werden. 

Darüber hinaus leistet die zahnärztliche Vorsorge einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Mundhöhle. 

So sollten Veränderungen der Schleimhäute sowie Druckstellen und Geschwüre frühzeitig ärztlich abgeklärt werden.

Zahnhygiene

Die richtige Zahnpflege ist ein Leben lang wichtig. 

Zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, Zahnseide und entsprechend großen Zahnzwischenraumbürsten zur Entfernung von Plaque und Speiseresten sollte auch im Alter zur Mundpflegeroutine gehören. 

Eine elektrische Zahnbürste kann für Senioren hilfreich sein. Sie optimiert einerseits die Reinigung und erleichtert andererseits das gründliche Putzen von Hand. 

Fällt das Stehen im Bad schwer, helfen Badezimmerstühle oder Rollatoren vor dem Waschbecken.

Zur besseren Handhabung oder zum Festhalten der Zahnbürste gibt es Griffhilfen.

Prothetische Versorgung

Vorhandener, festsitzender als auch herausnehmbarer Zahnersatz sollte gründlich gepflegt und regelmäßig in der Zahnarztpraxis überprüft werden. 

Dies verlängert nicht nur Lebensdauer, zum Beispiel von Prothesen, sondern gewährleistet optimalen Sitz und Komfort. Herausnehmbarer Zahnersatz wird idealerweise zwei Mal am Tag mit einer speziellen Prothesenbürste, einer einfachen Zahnbürste oder Nagelbürste gesäubert. 

Idealerweise verwendet man hierfür weder Zahncreme noch die bekannten Prothesenreinigungstabs, sondern einfach nur ph-neutrale Flüssigseife. 

Diese ist am besten für die Pflege von Kunststoff geeignet. Ein Handtuch im Waschbecken schützt vor Schäden am Zahnersatz – beispielsweise, wenn die Prothese aus der Hand fällt.

Gesunder Lebensstil

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und kalziumreichen Lebensmitteln ist für die Zahngesundheit von entscheidender Bedeutung. 

Zucker und säurehaltige Getränke sollten ebenso vermieden werden wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. 

Vor allem Nikotin und Alkohol können den im Alter ohnehin verminderten Speichelfluss negativ beeinflussen. 

Nach den Mahlzeiten sollte der Mundraum mit klarem Wasser ausgespült werden. Herausnehmbarer Zahnersatz wird unter fließendem Wasser gereinigt.

Besonders herausfordernd: Zahnpflege bei pflegebedürftigen Senioren

Studien zeigen, dass die Zahngesundheit pflegebedürftiger Senioren deutlich schlechter ist als die älterer Menschen ohne Pflegebedarf. Oft ist es für Angehörige und Pflegepersonal schwierig, die richtige Mundhygiene zu gewährleisten.

Eingeschränkte Beweglichkeit

Viele ältere Menschen sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Das tägliche Zähneputzen wird erschwert und bestimmte Bereiche im Mundraum – häufig hinten – werden vernachlässigt.

Demenz und kognitive Beeinträchtigungen

Für Senioren mit Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen ist es schwierig, die Bedeutung der Mundpflege zu verstehen oder sich daran zu erinnern.

Medikamente und Mundtrockenheit

Einige Medikamente, die vor allem von Senioren eingenommen werden, können Mundtrockenheit verursachen, die das Risiko für Karies und andere Probleme erhöht.

Zahnpflege im Pflegeheim

In Pflegeheimen und anderen Einrichtungen kann es schwierig sein, eine angemessene Mundpflege zu gewährleisten. 

Das Personal ist oft überlastet und die individuellen Bedürfnisse der Bewohner können nicht immer ausreichend berücksichtigt werden. Häufig fehlt es an medizinischem Wissen über die Erfordernisse der Zahnpflege bei Senioren.

Eine vernachlässigte Mundgesundheit kann bei pflegebedürftigen Senioren schwerwiegende Folgen haben. 

Dazu gehören Karies, Zahnfleischerkrankungen, Mundgeschwüre und sogar eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme aufgrund von Schmerzen oder Zahnverlust. 

Es ist wichtig, spezielle Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahngesundheit dieser Bevölkerungsgruppe zu erhalten. 

Dazu gehören

Professionelle Betreuung

Pflegebedürftige Senioren sollten regelmäßig von einem Zahnarzt untersucht werden. 

So können Probleme frühzeitig erkannt und ein individueller Mundhygieneplan erstellt werden. 

Ideal sind mobile Behandlungsmöglichkeiten und Zahnärztinnen und Zahnärzte, die vor Ort in die Einrichtung kommen und dort gegebenenfalls auch Prophylaxemaßnahmen durchführen können.

Schulung des Pflegepersonals

Das Pflegepersonal sollte über Zahngesundheit im Alter informiert und regelmäßig geschult werden, um die Bewohner bei der täglichen Mundhygiene zu unterstützen oder diese sogar ganz zu übernehmen.

Spezielle Zahnbürsten und -produkte

Bei eingeschränkter Beweglichkeit können spezielle Zahnbürsten, Zahnseide mit Griffen und Mundspülungen hilfreich sein.

Angepasste Ernährung

Eine ausgewogene, vitamin- und kalziumreiche Ernährung trägt dazu bei, die Zahngesundheit zu erhalten.

10 Tipps für Angehörige zur Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

1. An der Mundpflege beteiligen

Solange es noch möglich ist, sollte der Pflegebedürftige aktiv an der Mundpflege mitwirken. 

Geben Sie Tipps und putzen Sie - wenn nötig - die ausgelassenen Stellen nach.

Bei stark eingeschränkter Motorik ist mehr Hilfe erforderlich. Beziehen Sie die pflegebedürftige Person dennoch in die Zahnreinigung mit ein, indem Sie jeden Schritt genau erklären.

2. Wechselwirkung mit Medikamenten beachten

Viele ältere Menschen leiden unter Mundtrockenheit. Unter anderem verursachen bestimmte Medikamente Xerostomie, wie Mundtrockenheit in der Fachsprache genannt wird. 

Mundtrockenheit ist eine Gefahr für die Zähne, weil ihnen mit dem Speichel der natürliche Schutzmantel fehlt. 

Die Folge: Karies entsteht schneller. Bestimmte Mundspülungen helfen, den Speichelfluss anzuregen. 

Auch der Hausarzt sollte bei Mundtrockenheit informiert werden. Eventuell ist eine Umstellung oder Dosisreduktion möglich.

3. Abwechslungsreicher Speiseplan

Kauen ist gesund für Zähne und Kiefermuskeln. 

Deshalb sollten Mahlzeiten möglichst nicht püriert werden. 

Vollkornbrot und Gemüse regen zum Kauen an und fördern den Speichelfluss. 

Süßigkeiten und klebrige Speisen, die an Zähnen oder Prothesen haften bleiben, gehören dagegen nur in Ausnahmefällen auf den Speiseplan. 

Besonders nach den Mahlzeiten gilt für Senioren: Immer ausreichend trinken! Das Wasser spült Speisereste aus dem Mund und gibt den Zähnen die Möglichkeit, sich von den Säureangriffen zu erholen.

Auch der richtige Sitz einer Voll- oder Teilprothese entscheidet darüber, wie gesund und abwechslungsreich sich der Pflegebedürftige ernähren kann. 

Sitzt die Prothese schlecht, kann das Essen im schlimmsten Fall sogar schmerzhaft sein.

Es droht eine Mangelernährung. Implantatgetragener Zahnersatz ist daher auch im Alter eine gute Möglichkeit, mit festsitzenden Zähnen weiterhin essen zu können, was schmeckt und gesund ist.

4. Weiche Zahnbürste nutzen

Bei pflegebedürftigen Senioren ist das Zahnfleisch oft sehr viel empfindlicher. 

Deshalb sollten die Zähne mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden. So besteht nicht die Gefahr, dass die Bürste beim Putzen zu fest aufgedrückt wird und Zähne und Zahnfleisch beschädigt werden.

5. Zahnersatz regelmäßig reinigen

Wenn die pflegebedürftige Person einen Zahnersatz trägt, muss auch dieser täglich gereinigt werden.

Dazu muss die Prothese herausgenommen und sowohl von der Außen- als auch der Innenseite mit einer speziellen Zahnbürste geputzt werden. 

Als Reinigungsmittel empfiehlt sich eine ph-neutrale Seife oder Waschpaste.

6. Zahnseide & Zwischenraumbürsten verwenden

Mit zunehmendem Alter geht das Zahnfleisch zurück und die Zahnzwischenräume werden größer. 

Hier können sich Speisereste festsetzen, die zu Zahnbelag und Mundgeruch führen. 

Deshalb ist es wichtig, die Zahnzwischenräume täglich mit geeigneten Hilfsmitteln zu reinigen.

7. Bestehende Entzündungen behandeln lassen

Leidet die pflegebedürftige Person bereits an entzündetem Zahnfleisch, muss die Entzündung unbedingt behandelt werden. 

Ohne zahnärztliche Hilfe wird aus der Zahnfleischentzündung schnell eine Parodontitis (bakterielle Zahnbettentzündung) - und dann ist nicht nur das Zahnfleisch in Gefahr. 

Eine Parodontitis erhöht unter anderem das Risiko für

  • Diabetes
  • rheumatoide Arthritis
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Zahnverlust
  • Magenkrebs

8. Zahnbürste mit großem Griff

Eine spezielle Zahnbürste erleichtert die Reinigung, wenn die motorischen Fähigkeiten bereits eingeschränkt sind. 

Dabei sollte nach der KAI-Technik vorgegangen werden: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen. Auch die Zunge nicht vergessen. Mit einem sogenannten Zungenschaber kann Belag von der Oberfläche entfernt werden.

9. Fluoride schützen den Zahnschmelz

Das Mineral Fluorid stärkt den Zahnschmelz und schützt die Zähne vor Karies. 

Dies ist besonders wichtig für ältere Menschen, bei denen Wurzelkaries ein großes Problem darstellt. 

Durch die schmerzhafte Erkrankung drohen Mangelernährung und schwere gesundheitliche Schäden. Zahnpasta sollte daher unbedingt Fluorid enthalten, um das Kariesrisiko zu senken.

10. Der regelmäßige Zahnarztbesuch

Mindestens zweimal im Jahr sollte der Zahnarzt bei Senioren nach dem Rechten sehen. 

So erkennt er Erkrankungen wie Parodontitis frühzeitig und kann handeln. 

Ist die pflegebedürftige Person in ihrer Mobilität eingeschränkt, kann der Zahnarzt auch einen Hausbesuch durchführen. 

Hier ist es sinnvoll, sich mit dem zuständigen Zahnarzt über die Möglichkeiten auszutauschen.

Fazit: Gesund beginnt im Mund

Eine konsequente und gezielte Mund- und Zahnpflege muss bei jedem Menschen - unabhängig vom Alter - in die tägliche Körperpflege integriert werden. 

Die Folgen mangelnder Zahnpflege können weitreichend sein: Selbst für Krankheiten wie Migräne, Diabetes, Atemwegserkrankungen über Alzheimer bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall kann mangelnde Mundhygiene mitverantwortlich sein.

Nicht zu vergessen ist der regelmäßige Zahnarztbesuch: Auch im Alter ist der Gang zum Zahnarzt unerlässlich, um gesund zu bleiben und Krankheiten frühzeitig erkennen zu können.

Bei Fragen rund um die zahnmedizinische Versorgung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.