Mundspülung: Sinnvoll zur Zahnpflege?

Mundspülung: Sinnvoll zur Zahnpflege?

Erfahren Sie, welche Mundspülung für Ihre Zahnpflege sinnvoll ist und welche Unterschiede es gibt.

Karies vorbeugen, Zahnfleisch pflegen oder einfach nur erfrischen: Was Mundspülungen wirklich können

Im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde: Für rund zehn Millionen Menschen in Deutschland haben Mundspülungen neben der Zahnbürste einen festen Platz im Badezimmer. 

Neben frischem Atem versprechen viele Hersteller zahlreiche positive Effekte auf Zähne und Zahnfleisch. 

Doch schützen Mundspülungen tatsächlich vor Karies oder Parodontitis? 

Für wen ist tägliches Spülen sinnvoll und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Mundwasser und Mundspülung? Wir erklären, worauf es ankommt!

Welche Vorteile hat eine Mundspülung?

Zweimal tägliches Zähneputzen und das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide sind für eine gute Mundhygiene unerlässlich. 

Doch auch damit lassen sich nicht alle Stellen von Plaque befreien. Gerade die Bereiche zwischen den Zähnen oder die kleinen Fugen zwischen Zahn und Zahnfleisch sind schwer zu reinigende Bakterienreservoirs. 

Hier können Mundspülungen helfen, auch diese Stellen zumindest chemisch zu reinigen. Vor allem für Patientinnen und Patienten mit prothetischen oder kieferorthopädischen Versorgungen sind Mundspüllösungen als zusätzliches Mittel der Zahnpflege sinnvoll.

Mundspülungen enthalten viele verschiedene Inhaltsstoffe. 

Für die meisten Menschen sind Mundspülungen ohne Alkohol am besten geeignet. 

Alkoholfreie Mundspülungen enthalten meist nur natürliche Inhaltsstoffe wie Pflanzenextrakte und ätherische Öle, die den Atem erfrischen.

Während alkoholfreie Mundspülungen vor allem die Mundregion erfrischen, haben alkoholhaltige Mundspülungen unter anderem eine desinfizierende Wirkung. 

Bakterien werden beim Spülen abgetötet und das Risiko von Infektionen im Mund wird reduziert. Außerdem kann eine solche Mundspülung den Bakterienbelag auf der Zunge reduzieren und so für einen angenehmeren Atem sorgen. 

Aber Vorsicht: Da der hohe Alkoholgehalt die Schleimhäute reizen kann, sollte nach der Anwendung sehr gründlich gespült werden. 

Außerdem sollte mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin abgeklärt werden, ob eine solche Lösung überhaupt geeignet ist.

Was ist der Unterschied zwischen Mundspülung und Mundwasser?

Wer sich für eine ausgewogene Zahnpflege interessiert, kommt an der Frage nicht vorbei, ob sich die Verwendung einer Mundspüllösung oder eines Mundwassers gegen Karies, Bakterien und Co. lohnt. 

In der Umgangssprache werden die beiden Begriffe Mundspülung und Mundwasser häufig synonym verwendet.

Mundspülungen werden in Fachkreisen auch als Mundspüllösungen bezeichnet. 

Es handelt sich um flüssige Mittel, die in der Regel zur Beseitigung von Mundgeruch und Bakterien im Mundraum bestimmt sind.

Gut zu wissen: Die Wirksamkeit eines Produktes muss nachgewiesen sein, wenn von „medizinischem Mundwasser“, „medizinischer Mundspüllösung“ oder Ähnlichem die Rede ist. Wird diese Bezeichnung nicht verwendet, sondern nur von „Mundwasser“ gesprochen, muss der Hersteller eine positive Wirkung nicht nachweisen. Mundspülungen ohne den Zusatz „medizinisch“ haben häufig keine nachweisbare oder belegte Wirkung.

Fertige Mundspülungen (auch Mundspüllösungen) besitzen hingegen vorbeugende oder heilende Inhaltsstoffe, die eine nachweisliche Wirkung vorweisen müssen. Sie lassen sich aufteilen in kariesverhütende Mundspülungen, zahnfleischpflegende Mundspülungen und medizinische Spülungen.

Welche Mundspülung für welchen Zweck?

Kariesvorbeugende Mundspülungen

Kariesprophylaktische Mundspülungen wirken vor allem mit dem Inhaltsstoff Fluorid um der Neubildung von Karies vorzubeugen. Insbesondere die Kombination von Zinnfluorid und Aminfluorid lockert den Zahnbelag auf, so dass er leichter entfernt werden kann. 

Da wir in der Regel ausreichend Fluorid in Form von Salz oder Zahnpasta zu uns nehmen, ist eine kariespräventive Mundspüllösung nicht immer und für jeden sinnvoll.

Nach Absprache mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin kann die Anwendung in vielen Fällen hilfreich sein, um die Mundhygiene zu verbessern und gerade die Zahnzwischenräume oder Apparaturen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, vor Bakterien zu schützen:

  • bei freiliegenden Zahnhälsen
  • bei Patienten und Patientinnen mit prothetischen Versorgungen
  • bei Trägern und Trägerinnen von kieferorthopädischen Geräten wie Zahnspangen
  • vor, während und nach einer Paradontitis-Behandlung
  • für ältere oder eingeschränkte Menschen

Wichtig: Mundspülungen, die eine kariesvorbeugende Wirkung haben sollen, müssen mindestens 0,025 Prozent Fluorid enthalten!

Zahnfleischpflegende Mundspülungen

Mundspüllösungen zur Pflege des Zahnfleisches enthalten häufig durchblutungsfördernde und antibakteriell wirkende Kräuter, Vitamine sowie - ähnlich wie Mundspülungen zur Kariesprophylaxe - Aminfluorid und Zinnfluorid. 

Sie können die Symptome einer Zahnfleischentzündung mildern. 

Die Betonung liegt jedoch auf den Symptomen: Wenn das Zahnfleisch entzündet ist oder über längere Zeit blutet, ist dies meist ein Hinweis auf eine Zahnfleischerkrankung. Ein Besuch beim Zahnarzt ist dann unumgänglich, um die Ursache zu bekämpfen!

Medizinische Mundspülungen

Medizinische Mundspülungen mit speziellen Inhaltsstoffen wie dem bakterienabtötenden Wirkstoff Chlorhexidin werden zu medizinischen Zwecken eingesetzt. 

Sie desinfizieren nach einer Parodontitisbehandlung oder unterstützen den Heilungsprozess nach einem zahnchirurgischen Eingriff. Diese Form der Mundspülung wird auch Menschen empfohlen, die aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen nicht in der Lage sind, ihre Mundhöhle zu pflegen. 

Es handelt sich um ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, das zeitlich begrenzt und grundsätzlich nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden sollte, da es nach längerer Anwendung zu Zahnverfärbungen oder einer Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens durch Chlorhexidin kommen kann.

Wie sollte ich Mundspülungen anwenden?

Hinweise zur Anwendung von Mundspülung finden Sie üblicherweise auf der Verpackung. In der Regel sind folgende Hinweise zu beachten:

  • Verwenden Sie die Mundspülung zweimal täglich nach dem Zähneputzen.
  • Einzunehmen sind in etwa 20 Milliliter der unverdünnten Lösung. Viele Mundspülungen verfügen über einen Deckel, der gleichzeitig für die Dosierung geeignet ist.
  • Spülen Sie Ihren Mund etwa 30 – 60 Sekunden mit der Mundspülung.
  • Achten Sie darauf, die Mundspülung nicht zu verschlucken.
  • Ein Nachspülen mit Wasser ist nicht nötig. Es wird auch meist nicht empfohlen, da ansonsten wichtige Inhaltsstoffe aus dem Mundwasser mit ausgespült werden, beispielsweise Fluorid.

Sollten Sie Fragen zur Anwendung von Mundspülung haben, klären wir diese gerne mit Ihnen während der Zahnprophylaxe bei Ihren halbjährlichen Kontrollterminen.

Fazit

Mundspülungen haben ihre Berechtigung. Insbesondere für Personen mit freiliegenden Zahnhälsen, für Kinder oder Erwachsene mit festsitzenden Zahnspangen und für Personen mit eingeschränkten Mundhygienemöglichkeiten, z.B. Behinderte oder Senioren. 

Für alle anderen stellen sie lediglich eine Ergänzung zu den üblichen Mundhygienemaßnahmen dar. 

Generell gilt: Für eine ausgewogene Mundhygiene sollte neben Zähneputzen, Zahnseide und Mundspülung auf keinen Fall auf die regelmäßige Kontrolle in der Zahnarztpraxis und die professionelle Zahnreinigung verzichtet werden.

Die meisten Mundspülungen lindern nur die Symptome von Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch und Co. Um die Ursachen zu finden und zu beheben - dafür ist der Gang zum Zahnarzt unerlässlich!